Zur Geschichte Walchsings

Walchsing zählt zu den ältesten Siedlungsorten im Unteren Vilstal. Ausgrabungsfunde aus dem „Stranzinger Acker“ belegen eine Besiedelung schon in der keltischen La-Téne-Zeit (5. bis 1. Jahrhundert v. Chr.).Im 8. Jahrhundert ließ sich hier wohl ein Mann namens Waltkiso nieder, der dem Ort seinen Namen gegeben haben könnte. Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung als „Walkesing“ findet sich aber erst im Jahr 1100. Der Passauer Bischof Ulrich bestätigt damals dem  Augustinerchorherrenstift St. Nikola in Passau den Besitz eines Bauernhofs in Walchsing, den Alram von Pleichenbach dem Kloster geschenkt hatte.1115 kommt ein Ascuin de Walkgesing vor, der als Zeuge bei einer Schenkung an das Passauer Kloster genannt wird. Die adeligen Herren von Walchsing treten bald darauf als Salmänner, das heißt als Notare, in vielen mittelalterlichen Urkunden auf. Dieses Geschlecht wirkte mehrere Jahrhunderte in Walchsing. 1496 übernimmt die Adelsfamilie der Goder bis
ins 18. Jahrhundert den Sitz, der danach bis zur Säkularisation dem Kloster Aldersbach gehörte. 1818 wurde Walchsing eine selbständige Gemeinde und schloss sich nach der „Aldersbacher
Brautwerbung” 1972 im Zuge der bayerischen Gebietsreform der Gemeinde Aldersbach an. Die Dorferneuerung sorgte in den Jahren 2002 bis 2008 für eine gelungene Neugestaltung des Ortsbilds.

Verkannt - vergessen - wiederentdeckt:
Der Kunstmaler Johann EV. Kappel aus Walchsing

Der Geistliche, promovierte Kunsthistoriker und akademische Maler Dr. Johann Ev. Kappel (1886 -1975) wurde bereits zu Lebzeiten als „Senior der Kunstmaler Niederbayerns“, und vor allem als „Maler des Vilstales“ gewürdigt – und von den Autoren Professor Ulrich Pietrusky und Rudolf Drasch wiederentdeckt. In der Zeit von 1946 bis 1969, als er in Walchsing wohnte, hat er die heimatliche Vilslandschaft in über 110 Gemälden festgehalten. Sein Wirken als „Kirchenmaler“ hingegen ist bisher nur wenig beachtet worden, obwohl er gerade in unserer Heimat eindrucksvolle Spuren hinterlassen hat. Im Zuge der Wiederentdeckung des großen Künstlers haben Pietrusky und Drasch (Autoren des Sonderbandes der Vilshofener Jahrbücher: „Johann Ev. Kappel (1886 – 1975). Der Senior der Kunstmaler Niederbayerns: verkannt – vergessen – wiederentdeckt“) auch dem Kirchenmaler Kappel nachgespürt. Es konnten Werke – Altarbilder, Wand- und Deckengemälde, Kreuzwege und Entwürfe für Kirchenfenster – in  über 35 Gotteshäusern ausfindig gemacht werden. Die Autoren sind überzeugt, noch nicht alle Standorte erfasst zu haben. Der Schwerpunkt der Kirchenarbeiten liegt zwar in unserer Region, doch der Wirkungskreis von Kappel reichte weit darüber hinaus: über Bayern bis nach Rheinland-Pfalz und Spanien, wo er im Auftrag des spanischen Königshauses wichtige Kirchen in Madrid und Malaga ausgestattet hat.
Die 48-seitige Broschüre der Autoren Ulrich Pietrusky und Rudolf Drasch dokumentiert in vielen Bildern, vor allem mit bislang unbekannten Entwürfen, die Arbeit vom „Kirchenmaler Johann Ev. Kappel im Pfarrverband Aldersbach“, herausgegeben von der Gemeinde Aldersbach mit Unterstützung des Pfarrverbands Aldersbach, Pfarrer Sebastian Wild, der Marktgemeinde Aidenbach und der Gemeinde Beutelsbach.
Beide Bücher sind erhältlich im Rathaus Aldersbach (Sonderpreis für beide Bände: 20 Euro).

Zur Geschichte Kriestorfs

Archäologische Funde auf dem Ortsgebiet von Kriestorf belegen, dass bereits seit der Mittleren Steinzeit vor mehr als 6000 Jahren Menschen am linken Ufer der Vils siedelten. 1997 fand man hier das tönerne Statuettenfragment einer sitzenden Frau, vermutlich einer weiblichen Gottheit, aus der Epoche der sogenannten Stichbandkeramik (5000 bis 4500 v. Chr.).  In Urkunden des Klosters Aldersbach findet Kriestorf erstmals im 12. Jahrhundert Erwähnung, als um das Jahr 1140 die adeligen Brüder Eckhart und Lamprecht von Chriestorf als Zeugen
genannt werden. Die ältesten Quellen bezeichnen den Ort auch als Khriechstorf oder Khriegsdorf. Der Ortsname leitet sich von chrus, grois, gries oder Chries (grober Sand) her und bezieht sich auf Kriestorfs Lage am sandigen Ufer der Vils.Kriestorf kam im Jahr 1311 an die Haidenburger Schlossherren und verblieb bis zum Ende der Feudalzeit in der dortigen Hofmark. Anfang des 14. Jahrhunderts tritt mit Albert von Chriegstorf im Jahr 1326 erstmals die später gräfliche Familie Goder zu Kriestorf auf. Diese besaß hier einen Edelmannssitz. Ab 1496 wohnte sie aber in ihrem Schloss in Walchsing. Nach dem Aussterben der Grafen Goder im Jahr 1789 gab Kurfürst Karl Theodor von Bayern den Herrschaftssitz an Elisabeth Reichsgräfin von Bettschard als Lehen. 1790 kaufte das Kloster Aldersbach diesen Sitz zusammen mit Schönerting und Walchsing. Kriestorf verblieb bis zur Klosteraufhebung 1803 im Besitz der Aldersbacher Zisterzienser. Seit 1818 gehörte Kriestorf zur Gemeinde Walchsing und wurde mit dieser im Zuge der Gebietsreform von 1972 ein Gemeindeteil von Aldersbach.